Malort Indigo

nach Arno Stern

Malen im Malort ist Malen in einem geschützten Raum, unter Betreuung und Spielregeln, im Wissen darum, dass die Bilder im Raum bleiben können, von niemandem betrachtet werden; es ist ein verborgenes Treffen mit dem Künstler in mir.

Spielerisch wird so die eigene Spur entdeckt. Das entspannt! Es nimmt den Leistungsdruck, Vorzeigbares produzieren zu müssen.

Malen im Malort stellt den Kontakt zu sich selbst wieder her, ein notwendiger Ausgleich zu den Pflichten und Zwängen des Alltags.

Menschen im Malort sind kleine und große Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters. Diese natürliche Zusammensetzung der Gruppe fördert den freien Ausdruck eines jeden. Gemalt wird ohne Vorgaben, ohne Lob und ohne Tadel.

Geborgen im Malraum ist jeder mit sich selbst beschäftigt, bleibt auf sich selbst gestellt, ohne allein gelassen zu werden. Im Malort kann das Kind Kind bleiben, der Jugendliche seine Spontaneität bewahren und der Erwachsene wieder zu sich selbst finden.

„Denn, um es endlich einmal herauszusagen,
der Mensch spielt nur,
wo er in voller Bedeutung
des Wortes Mensch ist,
und er ist nur da ganz Mensch,
wo er spielt”.


Friedrich Schiller

Im Malort
zieht das Kind seine ersten Spuren auf Papier, freut sich am Spiel mit Pinsel und Farbe. Unendliche Möglichkeiten und Fähigkeiten eröffnen sich, wenn dieses Spiel Raum gewinnt, sich entwickelt und das Wesentliche im Menschen durchkommt: die eigene Spur.

Ganz vertieft in diesen Ablauf ereignet sich für den Malenden Außergewöhnliches: Ich darf so sein, wie ich bin. Das eigene Können darf leben.


Das Material
Es stehen hochwertige, wasserlösliche Farben zur Verfügung mit den jeweils dazugehörigen Pinseln. Es kann im Stehen an der Wand gemalt werden. Zwischen dem dort befestigten Papier und dem Farbentisch bewegt sich der Malende.


Die Dauer
Es hat sich bewährt, dass das Malen während einer guten Stunde wöchentlich stattfindet und im Idealfall über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr praktiziert wird. Der Einstieg ist jederzeit möglich – auch eine Stunde zum Kennen lernen.


Die Malortbetreuerin
belehrt nicht, beurteilt nicht, interpretiert nicht, sondern betreut. Sie dient den Malenden und unterstützt das, was sich ausdrücken möchte.