Trauerbewältigung
TRAUER ist eine der stärksten emotionalen Kräfte, über die der Mensch verfügt. Trauer ist dazu da, die Wunde zu heilen, die der Tod geschlagen hat. Er ruft ein plötzliches Vakuum hervor. Nur durch leidenschaftliches Ausdrücken des Schmerzes wird man mit dem Verlust fertig und lernt, mit ihm zu leben.
Trauern ist eine Pflicht, wie jede andere Pflicht im Leben. Sie ist eine Schuld der Lebenden gegenüber den Toten. Sie ist der einzige Faktor, der es den Toten erlaubt, den Sterbevorgang endgültig abzuschließen. Millionen von Tränen sind für eine Flut erforderlich, die die Toten ins Reich der Ahnen spült. Dieses Gefühl des Abschlusses braucht auch der Trauernde selbst, um den Verstorbenen gehen lassen zu können.
Öffentliche Trauer ist reinigend und lebenswichtig für die Gemeinschaft.
Wo Trauer keinen Ausdruck findet, wirkt sie zerstörerisch auf die Lebenden und auf die Toten. Ein Erwachsener, der nicht trauern kann, ist gefährlich, denn er hat vergessen, welchen Stellenwert Emotionen im Leben des Menschen haben. Verkapselte Trauer macht krank.
Trauer ist eine Energie, die Kopf, Herz und Körper besänftigt. Sie trägt uns auf den Berggipfel und lässt uns dann langsam und friedlich wieder herunterwandern.
Sie zuzulassen und auszudrücken ist elementare Voraussetzung für Heilung.
